Heißt „Übernachten“ = Sex? Wie klar kommunizierst Du?

Podcast-Transkript #569

Philipp: Hallo und herzlich willkommen zum Podcast der fresh-academy Hallo Wiebke

Wiebke: Hallo Philipp, hallo lieber Zuhörer, schön, dass Du wieder dabei bist.

Philipp: Ich habe mit einer Freundin neulich gesprochen und die hat mir erzählt, was sie gerade erlebt hat und das wollte ich gerne direkt an Dich weitertragen, um mal drauf zu gucken, was ist da eigentlich los? 
 
Passt super zu den ganzen Frühlingsgefühlen, zu dieser warmen Sonne und dem leicht bekleideten Herumlaufen draußen. Und zwar ist das eine Freundin, die in Portugal wohnt, eigentlich abgeschieden auf dem Land und jetzt gerade in Lissabon ist, wo Highlife ist Party ist. Sie ist auch ein sehr schöner Mensch, sehr lebensfroh und offen. Geht auf die Menschen zu ist gerne im Kontakt. So, wie sie mir das geschildert hat, führt das bei Männern ganz oft dazu, dass da gewisse Erwartungen entstehen oder gewisse Wünsche aufkommen, mit denen dann umgegangen werden will. Ich formuliere es mal so ganz frei.

Wiebke: Mit denen sie umgehen will oder sie nicht weiß, wie sie damit umgehen soll?

Philipp: Wenn sie jetzt z. B. mit einem Bekannten in die Disco geht, einen schönen Abend zusammen haben, Spaß haben und er sie fragt: „Kann ich bei Dir übernachten?“

Wiebke: Hahaha tschuldige ja

Philipp: Dann ist sie ein Mensch, der auf so eine Frage in 99 Prozent von meinem Gefühl her mit Ja antwortet, ohne da irgendeine Absicht drin zu haben. ohne drüber nachzudenken. Was hat er vielleicht für eine Absicht da drin?

Wiebke: Okay,

Philipp: Sie dann erzählt hat, dass es dazu kommt, dass das vielleicht bei ihm zu einer Enttäuschung führt, früher oder später, weil er sich dann mehr erhofft hat, als tatsächlich nur zu übernachten.

Wiebke: Sagen wir mal so: „Wenn Du da in der Nähe wohnt, warum sollte er ausgerechnet bei ihr übernachten ohne eine Absicht?“ das ist die erste Frage. Die zweite Frage ist: „Kennt sie bestimmte Codewörter?“, die heißen „Kann ich bei dir übernachten?“ Ist gleich. Ob er mit ihr dann abends in die Kiste steigt, wieder so schön heißt. 
 
Ich hab neulich erfahren, dass manche Jugendliche inzwischen sagen wollen wir Netflix und chillen? Und ich kannte diesen Ausdruck überhaupt nicht. Und vielleicht gibt es ja in Portugal irgendwelche anderen Begriffe, oder: „Kann ich bei dir übernachten?“ Bedeutet für ihn auf jeden Fall Sex. 
 
Diese Erwartungshaltung, die derjenige vielleicht hat, hat er so nicht deutlich ausgesprochen und hat in seiner Welt vermutlich direkt kommuniziert. Wenn sie dann auch noch getanzt haben und sich vielleicht eng aneinander geschmiegt haben oder was auch immer sie getan haben. Das heißt, sie hat ja vermutlich schon irgendwelche leicht Bekleideten wie Du vorhin so schön gesagt, Reize ausgeschickt an diese männliche Person. Nur es gehen ja auch Menschen in die Disco, um Menschen kennenzulernen. 
 
Das Thema ist, dass sie diese Reize aussendet und offensichtlich bei dem man das ja ganz klar ankommt. Und die Frage: „Darf ich bei dir übernachten oder einen Kaffee trinken oder ein Tee trinken?“, würde ich sagen in 99 Prozent der Fälle so gemeint ist, dass die Hoffnung besteht, mit dem anderen Sex zu haben. 
 
Wenn das jetzt eine Theorie ist und wenn sie das weiß und schon ganz oft erlebt hat, dass das der Fall war, dann könnte sie ja auch ihre Schlussfolgerungen daraus schließen und könnte direkt, wenn der Mann sagt: „Kann ich bei Dir übernachten?“ könnte sie direkt antworten „Ja, gerne und ohne Sex.“ 
 
Wenn sie sich selber dessen nicht sicher ist und erst im Laufe des Abends das entscheiden sollte, was ich vermute. Sonst würde sie es ja vielleicht auch nicht anbieten. Ich weiß es nicht. Dazu müsste ich mit ihr sprechen. Dann kann es sein, dass es zu einer Enttäuschung kommt. Natürlich bei dem Mann, weil der sich Hoffnungen gemacht hat. 
 
Wenn sie ganz klar von vornherein gar nichts von demjenigen möchte in der Richtung, dann fände ich es von ihrer Seite aus super fair, das sofort zu sagen. Und das kann man sagen, weil wenn sie sowieso davon ausgeht, dass sie nur übernachten und sie sich gar keine Gedanken macht in der Richtung, dann kann sie auch sagen: „Oh toll, ich freue mich, wenn Du bei mir über Nacht ist. Nur dass es nochmal ganz klar ist für beide Seiten. Sex ist da nicht mit eingeschlossen und ich freue mich, wenn wir uns nett unterhalten.“ 
 
Wenn Du das ganz klar weißt und die Person das ganz klar für sich hat, was spricht dagegen es auszusprechen, weil sie schürt ja sonst wirklich Erwartungen bei dieser Person, auch wenn sie gar nicht diese Vorstellung hat. Es reicht ja, wenn sie das schon zweimal erlebt hat, dass die Männer hinterher enttäuscht waren, dann kann sie daraus schließen, dass das vielleicht beim nächsten Mann auch so ist. 
 
Die Frage ist halt, fragt sie andere Männer: „Kann ich bei Dir übernachten?“ Oder sind es immer nur die Männer, die sie fragen? Ich finde solche Themen echt spannend.

Philipp: Das Feld, wo ich am meisten Energie oder Unsicherheit oder Spannung drin spüre, ist genau dieses Erwartungs-Ding. Diese Reize setzen, senden sich dessen bewusst zu sein. Aus anderen Ländern kenne ich das, dass sich Frauen ganz anders kleiden und sich bewusst sind, wie sie ticken und äh, wirken „ist ja logisch, dass das beim Mann sowas auslöst, wenn ich solche Reize sende“. 
 
Wenn da so eine Frau leicht bekleidet optisch schon so gestaltet über die Straße läuft, dass es quasi gefordert wird, Offensichtlich, dass ich sie anspreche, dass ich auf sie zugehe und ihr sage „Hey, wenn Du solche Reize zu mir sendest und dann noch einen Blick dahinter her wirfst na logisch muss ich da drauf reagieren.“ Da komme ich in den Bereich rein, wo ich mich nicht wohlfühle bei diesem Gedankengang.

Wiebke: Weil Du denkst, die Frau verhält sich so, dass sie was von dir möchte. Du kannst ja auch nur flirten in Anführungsstrichen.

Das heißt ja nicht, dass es zu einer weiter folgenden Handlung kommt. Kann ja einfach nur schönes miteinander sich Blicke zuwerfen sin. Flirten geht auch.

Die Erwartung, dass die Frau das möchte, ist ja in dem Kopf von demjenigen.

Philipp: Genau.

Wiebke: Und die Erwartung, weil sich eine Frau in gewisser Art und Weise anzieht, heißt das nicht unbedingt, dass die mit jedem, der sie sieht, jetzt ins Bett steigen möchte.

Philipp: Na eben.

Wiebke: Und es gibt vielleicht Frauen, die das tun. Es gibt ja auch Männer, die das tun. Ist ja nicht nur…

Philipp: …unbedingt…

Wiebke: …In die eine Richtung.

Philipp: Wenn ich jetzt nochmal gedanklich zu diesem jungen Menschen hingehe, der vielleicht auch noch nicht ganz so viel Erfahrung hat, der vielleicht auch zum ersten Mal sich diese Erfahrung gerade holt. Das Traurigste, was da passieren könnte, ist, dass dieser Mensch anfängt, sich zu verschließen und dieser Mensch sich selbst, seine Reize, seine Qualitäten dann versteckt.

Wiebke: Und dann Kartoffelsäcke trägt.

Philipp: Z.b. oder Trauer-Mine.

Wiebke: Ja, das kann gut sein und muss nicht sein. Und es hat ganz viel mit dieser Bewusstheit zu tun. Wie wirkst Du selber auf andere? Was kann das bei dem anderen auslösen, auch als Frau? Was kann das bei einem Mann auslösen? Und es gibt schon viele Frauen, die sich so anziehen, dass sie alle Blicke auf sich ziehen. Die Frage ist auch immer: „Was ist das Ziel der Frau, wenn sie sich so anzieht? Dass sie sich einfach nur schön findet?“

Philipp: In erster Linie würde ich genau das sagen.

Wiebke: Ja, genau!

Philipp: Sich selbst schön fühlen.

Wiebke: Exakt. Wenn sie dann entscheidet, dass alle Männer so sind. Alle Männer sind so. Alle Frauen sind so für die Männer. Geht umgekehrt ganz genauso. Dann darf sie ihre eigenen Glaubenssätze hinterfragen. 
 
Es gibt genügend Männer, bei denen es nicht nur darauf ankommt, dass eine Frau so angezogen ist. Mir geht es um die Erwartungen, die eine Person hat. Selber. Was glaubst du, wie Du wirken möchtest? Und was glaubst du, was für eine Wirkung Du bei anderen Menschen auslöst? 
 
Und das gilt ja für jegliche Kleidung, das gilt für jegliches Auftreten. Das gilt für jegliche Konventionen, die es da draußen gibt. Diese Regel in den ersten sieben Sekunden entscheidet Dein Gegenüber: „Möchte derjenige mit dir was zu tun haben oder nicht?“. Der erste Eindruck ist der entscheidende und welche Kleidung möchtest Du dann tragen? Deswegen finde ich es schön, wenn die Frau sich so anzieht, von der Du eben gesprochen hast, dass sie sich selber schön findet, dass andere sie schön finden. Danach die inneren Qualitäten kennenlernt, der Person.
 
Die eigenen Erwartungen nochmal zu überprüfen. Auch an diesem Abend von der jungen Dame, die dann anbietet: „Ja, Du kannst bei mir übernachten“ oder der andere fragt: „Kann ich bei dir übernachten?“ Welche Erwartungen hat sie? und Welche Erwartungen hat der andere? und Das ist in unserer Gesellschaft ein ganz, ganz großes Thema, dass wir Erwartungen haben im Kopf und bestimmte Sachen uns erhoffen oder uns vorstellen, wie so ein Abend verläuft, dann natürlich, wenn er nicht so verläuft, es zu Enttäuschungen kommen kann.
 
Nur ganz oft wird ja darüber gar nicht geredet. Und das ist ja manchmal auch, was den Reiz ausmacht, dieser Tanz miteinander. Wenn Du Dich kennenlernst, das ist ja auch ein an sich Rantasten. Ich habe gerade neulich wieder gedacht, was früher so üblich war, dieses gentlemanlike so Tür aufhalten und in die Jacke helfen oder auch mal abends mal tanzen gehen miteinander. Dieses Man hat sich früher auch beim Tanzen gehen kennengelernt. Das geht so ein bisschen verloren. In dieser Zeit, weil auch so viel zu wahr. 
 
Nach sagen wir so um Tanz in der Disco. Viele Menschen trinken ja dann ein bisschen Alkohol. Leider Ich finde, es geht auch ohne Alkohol. Menschen verhalten sich unter Alkoholeinfluss auch anders und die Erwartungen unter Alkoholeinfluss sind sicherlich auch andere. Es kann auch sein, dass sie, wenn sie selber Alkohol getrunken hätte was ich nicht weiß, natürlich dann anders reagiert oder anders verhält, als wenn sie keinen getrunken hätte und dann direkt klar sagt: „Nein, das will ich nicht.“ Kann also sein, dass dieser Alkoholkonsum bei ihr dazu führen könnte, dass sie eher Ja sagt als nein, weil sie es gar nicht will. Grundsätzlich finde ich diese Spannung schön beim Kennenlernen, beim nicht direkt gleich aussprechen. Was ist denn jetzt? Was passiert heute Abend so?

Philipp: Hier einmal bitte DIN-A4-Seiten unterschreiben. Das ist wie es heute ablaufen wird. Bitte ankreuzen, welche optionalen Wünsche noch vorhanden sind.

Wiebke: Genau.

Philipp: Oh ja, natürlich. Also dieses… auch dieser Tanz der Impulse und Reize die da fließen, ne? Und dann irgendwo – so verstehe ich Dich jetzt auch – die Verantwortung wieder zu mir selber holen. Haltung von – was jetzt bei mir kommt – „Das doch offensichtlich! Ich hab doch mit dem linken Auge zweimal gezwinkert. Das bedeutet doch ….“ ääähh

Dass da diese Erwartungshaltung dann im Zweifelsfall lieber nochmal überprüft und klar kommuniziert wird.

Wiebke: Natürlich passiert das im Laufe des Abends. Am Anfang sind halt diese Tänze miteinander, dieses Flirten. Das ist ja dieses Reizvolle, was in dem Wort ja auch steckt. Es sind bestimmte Reize, die wir aussenden und im Laufe des Abends – kann auch sein, dass der Alkoholpegel Pegel bei manchen Menschen dann wieder fällt und die dann sagen: „Och, war zwar nett“ und diesen nächsten Schritt möchte die Person vielleicht an dem Abend doch nicht gehen. 
 
Ich glaube, wenn Du das total liebevoll und nett und verständnisvoll sagst und aussprichst, dann kann das bei dem anderen zwar natürlich auch enttäuschend ankommen oder enttäuschend sein. Nur wird derjenige sein anders auffassen. Die Frage ist halt, wenn sie gleich sagen würde, kein Sex würde dann trotzdem bei ihr übernachten.

Philipp: Es ist ja auch eine komische, wo man ein T-Shirt durch einen Club zu laufen, worauf sie keinen Sex mit mir. Ist irgendwie auch eine komische Art und eine Weise, wobei so extrem wär schon wieder ganz lustig: „Kannst Du dir abschminken!“ 
 
Wär ein spannender Test, oder? Mich mal ganz unterschiedlich zu kleiden und schon direkt drauf zu drucken: „Was ist die Message, die ich hier rausschicke ins Universum?“

Wenn wir da drüber sprechen, dann kommt bei mir ein Wunsch auf. Dieser Kontakt. Dieser Austausch. Dieser Zwischenmenschliche. Ohne dass das direkt zu so einem Extrem führen muss. Sexualität ist was Heiliges, was echt Besonderes, was wunderschönes. 
 
Jetzt mit der Annahme ich gehe in einen Club, da wird Alkohol getrunken. Es gibt einmal diese gesellschaftliche Konvention, so ist es bisher immer gewesen. Und so ein Wunsch: „Wie können wir das noch schöner machen für uns alle?“

Wiebke: Ich glaube schon ganz direkt zu sagen in solchen Momenten, was derjenige möchte, wenn er es nicht möchte. Dieses Nein sagen, was vielen früher mal schwer fiel oder in Situationen zu gelangen, die derjenige vielleicht gar nicht möchte. Das klarer zu formulieren an so einem Abend, finde ich schon gut. 
 
Ich habe auch einige Menschen kennengelernt, die auf Tinder waren und der Meinung waren, wenn sie den Kontakt mit jemandem hatten, dass das ein rein platonischer Kontakt erst einmal ist. Die andere Seite dann ganz klar gesagt hat: „Nö.“ –  Es ging nur um Sex. Was heißt nur für denjenigen nur in Anführungsstrichen? Das war der Hauptwunsch. Das ist übertragbar – finde ich – auf das ganze Leben. So ein Discobesuch.

Philipp: Hahaha. Ja Stimmt.

Wiebke: Du hast spaß. Du genießt den Abend. Du flirtest. Du hast tolle neue Menschen in Dein Leben gezogen. Du tanzt. Du genießt also das, was jetzt hoffentlich alles wieder ganz schnell und ganz in unser Leben kommt und einfach diese Lebensfreude zu leben, ohne vielleicht einen Hintergrund zu haben. Sofort. Man muss jemanden abschleppen oder muss mit jemanden im Bett landen, sondern einfach mal nur diesen Abend genießen. 
 
Einfach nur dieses Miteinander und von mir aus auch flirten und Spaß haben. Das zu übertragen auf andere Lebens Momente. Ob im Alltag mit der Partnerin, ohne Partner, mit den Kindern im Einkaufsladen.
 
Wieder dieses wunderschöne miteinander zu erleben. Dieses von mir aus auch flirten mit dem Verkäufer oder einfach nur eine schöne Stimmung zu haben. Das Ist ja nicht immer gleich flirten. Wobei ich denke, eine gute Stimmung ist vielleicht immer Flirten in gewisser Art und Weise nur diese schöne Stimmung zu haben. Zu erwarten, dass daraufhin etwas passiert. 
 
Eine Erwartung ist ja immer Du bist mit den Gedanken schon in der Zukunft.

Philipp: Hmm Ja!

Wiebke: Wenn Du in dem hier und jetzt bist und genießt und dann beobachtest und mitbekommst, wie reagiert denn der andere, dann kriegst Du ja auch mit, ob der andere wirklich will oder nicht. Selbst wenn er wollte und das vielleicht nicht zeigt oder noch nicht will. Oder auch das ist ja eine Schwingung, die in der Luft ist. Dann zu gucken, wie kann sich das entwickeln und wie kannst Du demjenigen das dann in einer netten Art und Weise sagen oder sagst: „Oah, lass uns nächste Woche nochmal treffen. Mal gucken, wie schön es dann nächste Woche wird.“ Es gibt so viele Möglichkeiten, das nett auszudrücken, ohne so einen knallharten „Schüss. Das war’s!“

Philipp: Was mir auch nochmal in den Kopf kommt. Du hattest mal ein Beispiel von einem Teilnehmer aus einem Kurs berichtet, der glaube ich Profifotograf werden wollte. Und dann war die Frage: „Ist die Art und Weise, wie Du Dich kleidest, spiegelt die das Bild und Ziel wieder, was Du hast?“
 
Und dann meintest Du in dem Fall, dass es ein klares Nein bei dem Mann, der quasi am nächsten Tag sofort verwandelt, ein ganz neues Outfit und ganz neuer Wirkung auch aufgetreten ist. Sich darüber bewusst zu sein auch.

Wiebke: Ja, weil Du sagtest, wenn diese Frau, die so durch die Straßen läuft, z. B. sich nicht ihrer Wirkung bewusst ist, wenn andere Menschen sie dann bewundernd angucken. Das glaub ich nicht. Sie kriegt ja mit, dass sie toll aussieht und eine tolle Wirkung hat. Oder auch in der Disco. Dann zu verstehen, dass das bei manchen Menschen eine Erwartung wecken könnte. Das ist auch nochmal wichtig. Das heißt, welche Erwartungen glaubst du? Erweckst Du mit deinem Verhalten zum Beispiel oder was kommt bei dir an.

Philipp: Dann auch festzustellen: „Vielleicht ist mir das Ganze ja noch unbewusst, aber es ist mir dann doch schon drei, viermal passiert. Anscheinend ziehe ich auch irgendwelche Menschen an oder lasse die da sein. Ja, die eine gewisse Erwartungshaltung entwickelt haben, weil das aus irgendeinem Grund vielleicht auch wieder auf ein Interesse bei mir stößt.

Wiebke: Weil ich mir schon die Frage stelle, wenn sie jemanden anbietet, kannst Du bei mir übernachten? Was ist denn ihr Ziel?

Philipp: Gastfreundschaft? Ja, tatsächlich also ist mein erstes… Glaube ich auch, …Ding.

Wiebke: Ich würde dann immer fragen Wo wohnst du? Ansonsten könntest Du Dich am nächsten Tag wieder treffen. Zum Frühstück, irgendwo anders. Wofür ist das Übernachten so wichtig? An dem Abend, wenn Sie sich z. B. erst an dem Tag kennengelernt haben, jemanden zu Hause einzuladen, frisch kennengelernt und dann bei sich nächtigen zu lassen. Das ist Ansichtssache. Es ist bestimmt die Gesichts Struktur, niedrige Augenbrauen.

Philipp: Hahaha

Wiebke: Das ist schon spannend.

Philipp: Was heißt das? Kleiner Teaser fürs Seminar.

Wiebke: Die Menschen mit den niedrigen Augenbrauen können schnell auf andere Menschen zugehen und sind natürlich auch gefühlt zugänglicher für diese Kontakte, die dann entstehen. 
 
Das ist super interessant und super spannend. Und wenn die dann noch Augen haben… Es ist so ein tolles Thema – …die so ein bisschen nach vorne stehen. Das sind Menschen, die leichter gerne ein Risiko eingehen können. Und wenn sie diese Kombination hat, dann macht sie sich wirklich überhaupt keine Gedanken in dem Moment, was das bedeuten könnte. 
 
Deswegen glaube ich dir das auch. Wenn Du sagst, sie machte sich überhaupt keine Gedanken dazu, dann würde ich die Variante wählen, die Du gerade gesagt hast. Wenn ihr das öfter mal passiert ist, dann über ihr eigenes Verhalten nochmal nachzudenken. 
 
Das ist grundsätzlich so, wenn Dinge in deinem Leben immer wieder passieren, immer ähnlich ablaufen mit anderen Menschen. Dass Du nochmals bei dir hinguckst und überlegst oder nachforscht oder einfach nochmal beobachtest was sind Deine Verhaltensweisen? Was sind Deine Reaktionen, die vielleicht unabhängig von dem Mensch immer gleich sind? Was bedeuten könnte, dass Du irgendeinen Glaubenssatz vielleicht in dir drin hast und glaubst. So muss das sein mit anderen Menschen oder das muss passieren. Oder es haben schon fünf Männer wieder. Jetzt schon fünf Frauen wieder. Alle gucken immer nur auf. Und diesen Glaubenssatz zu verändern, nochmal reinzuhorchen, reinzufühlen. Dein Band zurück zu spulen: Wie verhältst Du dich? Oder Was hast Du für Gedanken vorher? Was führt dazu, dass Du Dich in ähnlicher Art und Weise verhalten hast? Das finde ich daran so spannend. Also die Strategien sind so cool, sich zu beobachten und festzustellen welche Strategien sind gleich, welche sind anders, wie verhältst Du dich? Manchen Menschen in der Disko oder im Supermarkt würde sie auch wenn sie sich im Supermarkt mit jemandem ne Stunde unterhalten hätte und er würde sie fragen Kann ich bei dir übernachten? Auch Ja sagen? Das finde ich super lustig, solche Überlegungen. Oder muss sie mit demjenigen getanzt haben?

Philipp: Ja spannend, wenn ich sie richtig interessiert an der Unterstützungsaufgabe für diese Woche.

Wiebke: Die Unterstützungsaufgabe für diese Woche ist, dass Du Dich diese eine Woche beobachtest. Und nochmal Cooks. Gibt es Situationen in deinem Leben, die sich wiederholen und haben die mit Menschen zu tun? Was sind Deine Verhaltensweisen? Dass Du – ich sage jetzt mal so im übertragenen Sinne – diese Situation in Dein Leben ziehst? 
 
Oder mit deinem Partner, mit deinen Kindern, wenn irgendetwas immer wieder gleich passiert? Was würde passieren, sobald Du Deine Verhaltensweise änderst? Was könntest Du zum Beispiel mal testen, wenn z. B. immer beim Frühstück ist, zu irgendeinem Streit gekommen wäre oder das Kind nicht zur Schule möchte? Oder irgendeine Situation, in der Du das Gleiche erlebt hast, Du jetzt dir überlegst, welche Verhaltensweise, welche neue Verhaltensweise kannst Du ausüben? Spreche ich es mal so offiziell aus Wie kannst Du Dich anders verhalten und verhalte ich einfach mal in der Situation anders. Oder wenn Du immer wieder enttäuscht worden bist in irgendwelchen Situationen, dass Du dir das anguckst und sagst Okay, was war denn Deine Erwartungshaltung? Hast Du vorher schon wieder geplant, wie etwas sein soll und dass es da nicht eingetreten?

Philipp: Das kann dann z. B. auch sein. Er sollte sich so verhalten. Und ich warte darauf, dass das passiert, statt irgendwie selber was zu sagen, weil es ja seine Aufgabe offensichtlich genau oder ihre.

Wiebke: Genau. Wenn der nicht sagt bei der Disko, dass er was anderes plant, sondern es Übernachten nennt, dann darf sie sich anders verhalten. Oder wenn das Kind immer wieder nicht die Zähne putzen möchte z. B. dann darf das Elternteil sich anders verhalten. Und je flexibler Du bist, desto mehr erreichst Du neue Ergebnisse auch mit deinen eigenen Erwartungen. Wenn Du immer die gleichen Erwartungen an jemanden hast oder in einer Situation hast, beeinflusst das Dein Verhalten. Sobald Du Dein Verhalten bewusst veränderst, wirst Du ja auch neue Ergebnisse bekommen. Nur die meisten Menschen glauben ja, dass sie sich immer gleich verhalten und dann neue Ergebnisse bekommen. So, vielleicht könnte dieser junge Mann in der Disco das nächste Mal nicht fragen: „Darf ich bei dir übernachten?“ Sondern vielleicht auch mal sagen direkt sagen, was er möchte?

Philipp: Gemma zu mir? Genau.

Wiebke: Und dann kann sie frei entscheiden oder nicht? Oder sie sagt ja, bis um 11, um 11 geh ich nach Hause. Probiert mal neue Sätze aus, probiere neue Verhaltensweisen aus. Nicht, die jetzt unbedingt jemanden anders überfordern in dem Sinne oder dessen Komfortzone verlassen, sondern dass Du Dich veränderst, dass Du Deine Sätze veränderst, Du Dich anders verhältst. Und dann wird es auf Dauer auch nicht mehr so schlimm in Anführungsstrichen, wenn derjenige Deine Erwartungen nicht erfüllt, weil Du dann immer flexibler bist und flexibler wirst, dann dir eine flexible Woche.

Philipp: Das wünsche ich dir auch

Wiebke: Bis nächsten Mittwoch.

Philipp: Auf Wiederhören.

Wiebke: Tschüss.

Stell Wiebke Deine Frage