Das ist ja ein Dauerthema: Was können wir loslassen?
Sind es Bücher, Möbel, alte Gewohnheiten? Das mag ich meistens nicht so, vor allem vorher nicht, weil ich zum Beispiel das Aufräumen sehe, das nötig ist, um danach ganz viele Sachen loszulassen, die ich eh nicht mehr benötige. Was ich allerdings dann auch immer wieder feststelle, ist, wie gut es sich anfühlt, Altes losgelassen zu haben. Die Erleichterung, die mir klar macht, dass es ein guter Schritt war.
Belastende Gefühle kann man auch loslassen.
Und oft ist das gar nicht anders als bei Gegenständen auch: Es beginnt mit der Planung des Loslassens. Wenn es um Gegenstände oder Bücher geht, schaue ich mir das jeweilige Objekt an und entscheide, wie wichtig es mir ist, dass es bei mir ist. Werde ich dieses Buch noch einmal lesen? Oder gibt es genügend andere, neue Bücher, denen ich meine Aufmerksamkeit schenken möchte? Verbinde ich mit einem Gegenstand, einer Kerze, einem Modellauto, einem Bild oder einer Statue, um nur einige Beispiele zu nennen, noch viele gute Gefühle.
Jeder Gegenstand hat eine Schwingung
Gerade in der Zeit nach meiner Trennung aus meiner ersten Ehe habe ich festgestellt, wie viele Gegenstände ich in meinem Leben hatte, die mich negativ an die Vergangenheit erinnerten. Da war es dringend Zeit loszulassen. Diese Erfahrung machen auch viele unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Wenn Sie jeden Gegenstand einzeln durchgehen, sich etwa ein Bild, das in Ihrer Wohnung hängt, mit ein wenig Ruhe anschauen und hineinfühlen, dann wissen Sie sofort, ob es bleiben darf. Und wenn nicht, dann ist es übrigens egal, was das mal gekostet hat oder von wem Sie es geschenkt bekommen haben. Hauptsache loslassen! – so lautet die Devise.
Ich probiere das übrigens im Moment mit Zucker aus.
Ich habe viele Jahre lang, also gefühlt schon immer, meinen Kaffee mit Zucker getrunken. Das war genau mein Geschmack, so ein bisschen Milch und Zucker, da schon eher eine ordentliche Portion, das war meine perfekte Mischung und der optimale Start in den Tag. Seit rund vier Wochen probiere ich nun aus, wie der Kaffee auch ohne den Zucker schmeckt. Die eine bis zwei Tassen, die ich am Morgen trinke, werden nun nicht mehr gesüßt, nur ein bisschen Zimt macht den Geschmack und vor allem auch den Geruch anders. Das war schon eine heftige Umstellung, denn am Anfang habe ich nur widerwillig an dem Kaffee genippt. Ich kann jetzt noch nicht behaupten, dass ich mich schon an die Abwesenheit von Zucker in meinem Kaffee gewöhnt hätte. Aber ich bleibe noch dran und mache einfach noch ein oder zwei Monate weiter, einfach um mal auszuprobieren, ob ich den loslassen kann.
Mit dem Loslassen von alten Gefühlen und den damit verbundenen Situationen ist das ebenfalls so eine Sache.
Meine Frau und ich erleben das fast täglich im Seminar und mindestens ab Master machen wir unsere Teilnehmer natürlich auch auf solche Verhaltensmuster aufmerksam und sie entwickeln dann neue Verhaltensweisen, die ihnen mehr nutzen. Mir persönlich helfen Fragen wie diese: Habe ich in verschiedenen Situationen immer wieder ähnliche negative Gefühle? Fühle ich mich immer wieder von denselben Menschen oder Situationen unter Druck gesetzt? Und wie mache ich es, dass diese Reaktion in mir geschieht, was sind die Bilder und Töne oder Stimmen in meinem Kopf? Denn auch solche immer wieder erlebten Gefühle sind schlechte Angewohnheiten, die das Gehirn bewusst herbeiführt, weil es das Gleichbleibende so sehr mag. Es klingt verrückt, aber das ist die Wahrheit: Das Gehirn mag das, was gleich ist, selbst wenn es schlechte Gefühle macht. Hauptsache es ist bekannt, vertraut und damit ungefährlich.
Gehen Sie nun einen entscheidenden Schritt weiter.
Überwinden Sie die alten Gefühle, verhalten Sie sich in bekannten Situationen anders als bisher, probieren Sie gezielt und bewusst ein neues Verhalten aus. Und lassen Sie das Alte vielleicht auch mit einem kleinen Ritual los. Es ist es wert, denn die Freiheit, die Sie empfinden, wenn Sie das alte Gefühl oder was auch immer loslassen, übertrifft jeden Aufwand. Das ist ein neues Gefühl, das Sie immer häufiger fühlen möchten.
Also ist hier die neue Frage, die Sie jeden Tag ein Mal stellen können: Was lasse ich heute los, um mich noch freier zu fühlen, als jemals zuvor?
Viel Spaß damit!