Es kam anders als geplant? Enttäuschungen und der Umgang damit.

Philipp: Hallo Wiebke herzlich willkommen zu einer weiteren Folge des Podcast. Ich freue mich riesig, mit Dir hier zu sein.

Wiebke: Hallo und herzlich willkommen, lieber Zuhörer, lieber Philipp, vielen Dank.

Philipp: Heute habe ich etwas aus meinem privaten Umfeld mitgebracht. Ich habe neulich mit einer Freundin gesprochen. Und die meinte: Hey Philipp Du arbeitest doch da an der fresh-academy, und ihr macht doch was mit Zielen und Umsetzen und guten Gefühlen. 
 
Sie hatte einen super schlechten Tag. Saß da in der Küche und war einfach so niedergedrückt. Ich sagte pass auf, ich nehme das alles mit und frage nächsten Woche im Podcast und dann kannst Du es Dir direkt live selbst anhören. 
 
Das Thema war, dass sie sich den ganzen Tag geplant hatte, was da alles passieren soll. Hatte so eine gewisse Erwartungshaltung, dass sie mit einer Arbeit fertig wird, an der sie gerade saß. Dass sie mit den Kindern irgendetwas macht und rausgeht. Letzten Endes ist nichts davon eingetreten und stattdessen kam so eine gewisse Enttäuschung.

Wiebke: Ich höre gerade – ich springe jetzt gleich mal rein. „Es ist nichts davon eingetreten.“ 
 
Das ist ein Wechsel von. Sie hat sich was vorgenommen und es ist nichts davon eingetreten. Das ist immer wieder das gleiche Gefühl, was Menschen haben. Sie nehmen sich etwas vor und dann tritt es nicht ein. Das Einzige, was passiert, ist, dass sie sich Dinge vornimmt und die Dinge dann nicht umgesetzt hat. Zum Beispiel könnte es ja sein, dass sie das Gefühl hat, sie müsste auf äußere Umstände jedes Mal reagieren. Und das ist dann wichtiger als das, was sie sich vorgenommen hatte. 
 
Zum Beispiel Sie will mit den Kindern rausgehen und dann ruf ihre beste Freundin an und sagt „Mir geht so schlecht was soll ich machen?“ Oder ihre Mutter, ihr Mann… Und sie verschiebt dann die Prioritäten oder ihren Plan, den sie sich vorgenommen hatte. Und dann hat sie hinterher das Gefühl, es ist nichts von dem eingetreten, obwohl sie selbst entschieden hat, in dem Moment andere Dinge zu tun. Und dadurch kann bei ihr natürlich eine sogenannte Enttäuschung eintreten im Sinne von Sie ist vermutlich enttäuscht von sich selbst oder von dem Tag, weil sie ihn anders geplant hatte, als er dann tatsächlich eingetreten ist. Es kann auch bedeuten, dass sie einfach nur flexibel auf äußere Umstände reagiert.

Philipp: Das heißt auch die Enttäuschung, die dann da sozusagen eintritt. In dem Fall, dass ich mich anders verhalten habe, als ich das geplant habe. Ob ich das vorhatte, auch wieder darin, die eigene Stärke zu erkennen. Dass ich meine Prioritäten anders gesetzt habe, dass ich andere Stärken ausgelebt habe, die ich im Moment gar nicht wahrnehme.

Wiebke: Das ist eine Möglichkeit und es ist super spannend, daran zu sehen – das ist klassisches N.L.P. – wie derjenige in seinem Kopf die Bilder austauscht. Wenn jemand sich einen Plan macht, muss er im Kopf ein Bild oder einen Film haben, bestenfalls immer einen Film, damit alle Gefühle beteiligt sind. Damit Du siehst, was Du siehst, hörst, was Du hörst, fühlst, was Du fühlst. Und durch diesen Film hast Du eine klare Vorstellung davon, was Du willst und wie dein Tag auszusehen hat. 
 
Abends lässt Du dann diesen Film des Tages nochmal Revue passieren und guckst in diesen Film nochmal an. Dann machst Du diesen Abgleich zwischen morgens. Das hat es so geplant und abends, das ist wirklich passiert. Dadurch entsteht ein Abgleich von Gefühlen, die Du haben wolltest, aufgrund des Films, den Du Dir morgens vorgestellt hast. Diesen Abgleich zu machen, dann zu entscheiden, welches Gefühl möchtest Du denn fühlen? 
 
Und die wenigsten glauben, dass sie ihre Gefühle beeinflussen können. Was Du auch tun könntest, einfach nur für dich zum Spielen, ist, dass Du diesen Film rückwärts laufen lässt in deinem Kopf und stellst Dir die Dinge so vor, wie Du sie gerne gehabt hättest. Das heißt, Du kannst jeden Tag deines Lebens Deinen Film vom Tag zurückspulen und dann Dir die Dinge so vorstellend, wie Du sie positiv gerngehabt hättest. 
 
Das ist eine tolle Technik zum Stress lösen, zum negative Töne verändern, Bilder verändern, wenn irgendein blöde Situation am Tag passiert ist. Oder die Kinder hätten gejammert oder der Partner hätte irgendetwas gesagt, dass Du den Film einfach zurückspulen im Kopf und Dir das schön vorstellst. Da sagen manche Oh, was hab ich denn jetzt wirklich erlebt? 
 
Und mir geht es darum, dass Du lernst, deine Gefühle zu verändern, indem Du deine Filme im Kopf veränderst.

Philipp: So wie es jetzt auch gelernt habe, wenn ich mir die Situation nochmal angucke und mich quasi neu entscheide, gebe ich meinem Gehirn ja auch schon vorher: „Schau mal: Das da wäre nächstes Mal doch vielleicht noch einfacher, wenn ich mich anders entscheide, als ich das heute gemacht hab.“.

Wiebke: Genau.

Philipp: Was jetzt von mir persönlich noch kenne, ist, dass ich mir gerne auch viel zu große Sachen vornehme und inzwischen gelernt habe. Vielen Dank. Die Dinge wirklich klein zu machen. Neulich saß ich da, hab mir so eine Liste von 10 Dingen gemacht, die ich erreichen möchte und hab dann ne Woche gebraucht, um zu verstehen, nimm mal nicht ganz große Ziele, sondern erst mal klitzekleine Ziele, erst einmal Erfolgserlebnisse sammeln und aufbauen. 
 
Weil so wie Du es jetzt auch erzählt hast. Wenn die eigene Flexibilität, diese Stärke flexibel auf das zu reagieren, was gerade da ist, wenn die so groß ist und so trainiert ist und so stark ist, dann erst einmal langsam anzufangen, mich in diesem: ich Plane mir meinen Tag voraus, stell mir diesen Film vor und der Wahrscheinlichkeit, dass dieser Film dann auch wirklich eintritt.

Wiebke: Das, was Du gerade beschrieben hast, ist natürlich auch ein Meta-Programm. Das Optionale, das es für die, die motiviert werden durch ganz viel Veränderung und möglichst nichts gleich und keine Routine. Und das sagen wir nochmal separat im Podcast.

Philipp: Oh Gerne.

Wiebke: Gefühlt ist es dann schon die Ausrede: „Ich bin ja flexibel“ um bestimmte Dinge nicht zu Ende zu bringen. Zurückzukommen auf die Erwartung jetzt, dass diese Person die Erwartung hatte, bestimmte Dinge sollen am Tag passieren, da geht es ja um die Flexibilität für mich, wenn im Außen Dinge passieren, worauf jemand reagiert, wenn Du die Dinge vornimmst und sagst, diese Dinge möchtest Du heute erledigen und übst, bei Dir zu bleiben und zu sagen Okay, dafür nehme ich jetzt die Zeit. Ich nehme jetzt keinen Anruf entgegen, ich mache jetzt das nicht, Ich mache jetzt das nicht. 
 
Das hängt ein bisschen davon ab, wo Du dich befindest. Auf der anderen Seite sollte es nicht jedes Mal als Ausrede genutzt werden: „Ich bin ja so flexibel und kann Mich ganz schnell auf andere Sachen einstellen“.

Für mich geht’s in diesem Punkt nochmal um die Erwartung Wie verhältst Du dich, wenn bestimmte Erwartungen in deinem Leben oder von deinem Tag, den Du geplant hast oder von Verhaltensweisen von anderen Menschen nicht in Erfüllung gehen?

Philipp: Das ist genau die andere Seite. Dann mich Ich habe flexibel reagiert, sondern der andere hat flexibel die Vereinbarungen oder das, was ich erwartet habe oder gehofft habe, verändert.

Wiebke: Ja.

Philipp: Würdest Du damit genauso umgehen? Ist das genauso eine Sache, die ich dann im Kopf einfach mir anders vorstelle?

Wiebke: Das könntest Du tun. Ich gehe jetzt erst einmal von diesem ersten Moment aus, von „Boa echt?!“. Dieses Kurze „das kann doch nicht wahr sein, dass der, die sich jetzt so verhält, das tut. Wir hatten doch vereinbart.“, das kann schon mal kurz zu einem genervten Gefühl kommen. Oder Du fängst an zu lachen. Das ist dann die fortgeschrittene Variante. 
 
Oder Du kommst – Du weißt ja, dass das Channing ist – Du kommst von diesem angenervten Zustand in ein „Okay. Das ist halt jetzt so.“ Akzeptanz zu drüber lachen, zu positiv sehen. Was kann das jetzt Positives noch für dich bedeuten? Klassisches Reframing. Du kannst alles ins Positive Reframing, wenn Du es nicht anders machen kannst und kannst immer etwas Positives sehen aus diesen Dingen. 
 
Die einzige Frage ist, wenn Du immer nur das dann positiv betrachtest, ändert sich dadurch etwas oder geht es doch darum, ein Gespräch zu führen mit dieser Person? Geht es doch darum, eine neue Lösung zu finden, wie Du in Zukunft mit diesen Dingen umgehst, wenn das passiert? Nur das geht erst dann, wenn Du aus diesem angenervt Zustand von „Boah! Ich hasse es was für ein Käse!“ rauskommst, da Du die Lösung immer nur findest in einem anderen Zustand als diesen negativen. Und deswegen ist es so wichtig, seine Bilder im Kopf verändern zu können, die Bilder zurückzuspulen. Dafür kannst Du das nämlich jetzt genau nutzen. 
 
Du spulst ein Band zurück in deinem Kopf und stellst Dir vor, wie es positiv ausgegangen ist. Und damit kommst Du automatisch in einen besseren Gefühlszustand. Auf Grund dieses besseren Gefühlszustand kannst Du dann viel, viel entspannter und viel leichter mit der Person reden, über neue Lösungen nachdenken, den nächsten Tag z. B. anders planen. Wie verhältst Du dich am nächsten Tag anders, damit Du deine Ziele auf leichtere, entspanntere, konzentrierte Weise erreichst?

Philipp: Cool. Ich kenne sowohl eine Wut, die da kommen kann als auch so ein totales in mich zusammensacken. Gibt’s beides mit Sicherheit. Manchmal ist es sogar ne Freude

Wiebke: Ne Freude? Worüber?

Philipp: Absolut, na wenn das jetzt sag ich mal irgendwie der Zahnarzttermin ist, und der sagt mir leider bin ich dem Termin dann nochmal von der Schippe gesprungen, wie man so sagt. Tatsächlich dann da in diese Situation reingehen, gucken wie geht es mir gerade? Und kann ich da dann genauso den Film anmachen und mir vorstellen, mit den Menschen nochmal zu reden, mit den Menschen den Kontakt zu suchen? Diese Situation hat quasi so oft wiederholen, bis ich in einem guten Gefühl bin und auch mit dem anderen in gute Kommunikation gehen kann.

Wiebke: Ja, und das ist viel einfacher als Du denkst. Das ist nur ein Prozess im Kopf und wir lassen ständig in unserem Kopf Filme ablaufen und Töne. Dadurch entstehen die Gefühle. Je bewusster Du das übst und anwendest, das in positiver Art und Weise zu machen, desto leichter wird alles. 
 
Zum Thema Enttäuschung. Enttäuschung heißt ja nur Du bist von etwas enttäuscht. Du hast dich in etwas getäuscht. Das ist ja alles. Vielleicht ist es gar nicht. Du wurdest getäuscht, sondern einfach nur deine Vorstellung von Dingen, die Du hattest. Wie sie eintreten sollen, war anders, als es dann wirklich passiert ist. Ich finde, dieses Wort Enttäuschung klingt manchmal ein bisschen schwer. Es geht ja nur um eine Erwartungshaltung, die Du hattest, die nicht erfüllt wurde und warum diese nicht erfüllt wurde. Weil Du dich anders verhalten hast. Weil der andere sich anders verhalten hat, weil im Außen irgendetwas nicht so passiert. Das ist alles einfach nur: „Ok. Ich hatte diese Erwartung und die ist nicht erfüllt worden.“

Philipp: Auch die Erwartungshaltung ist ja wahrscheinlich ein Gefühlszustand, indem ich mich da eventuell drin sehe, oder wenn ich mir vorstelle?

Wiebke: Der Gefühlszustand entsteht durch das, was Du Dir vorher vorstellst und hörst. Du hast eine ganz klare Vorstellung als Bild, als Ton, um ein bestimmtes Gefühl zu fühlen. Das ist ja das, was passiert. Wenn wir eine Erwartung haben, verknüpfen wir damit ein Gefühl, dass wir dadurch hinterher erreichen wollen. Und wir tun alles dafür, um gute Gefühle zu fühlen. Meistens hoffe ich. 
 
Wenn diese Erwartungen dann nicht erfüllt werden. Dieser Abgleich von Vorstellung dann nicht übereinstimmen, dann entstehen bei manchen Menschen schlechte Gefühle und die kannst Du dann wieder verändern. Diesen Prozess zu üben, zu trainieren, den Kindern das beizubringen, stell Dir mal vor Kinder, würden das von klein auf wirklich lernen – und die meisten Kinder tun das. 
 
Wenn irgendetwas ihnen nicht gefällt und sagen Gott ist doof, dann machen sie irgendwas anderes. Das heißt, sie richten automatisch den Fokus auf etwas, was ihnen viel mehr Spaß macht. Es gibt Menschen, die dann immer wieder zurückgehen. „Ahhh! Das ist aber schrecklich. Und das war fürchterlich. Und oh Gott, da fühle ich mich so…“ Das ist auch eine tolle Technik, weil die einfach nur angewandt ist in andere Art und Weise. 
 
Wenn Du diese Technik von immer wieder zurück auf was Negatives genau umdrehst und nutzt für immer wieder was Positives. Das ist doch so viel angenehmer.

Philipp: Ja, das ist krass. Und selbst in den Situationen, wo es mir im letzten Jahr irgendwann mal richtig dreckig ging, da inzwischen zu wissen, auch wenn ich damals überhaupt keinen Bock hatte, trotzdem mich entscheiden kann. Ich möchte jetzt, aber ich will mich gut fühlen. Ich werde mich gut fühlen. Und bis hin zu ich fühle mich gut.

Wiebke: Ja.

Philipp: Ja, voll. voll. Danke.

Wiebke: In diesem Sinne kommt hier die Unterstützungsaufgabe für diese Woche. Dass Du das wirklich trainierst. Jeden Tag. Einmal. Kannst Du ja vor dem Schlafengehen tun. Oder morgens, wenn Du aufwachst. Ich finde es vom Schlafen gehen immer schöner, weil Du dann dein Tag nochmal anders gestalten kannst. Dass Du irgendeine Situation nimmst, die Du vielleicht noch schöner gerne gehabt hättest, spulst diesen Film im Kopf zurück, mit allem was gesagt wurde, getan wurde. Also wirklich in den ganzen Wahrnehmungskanälen: Sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken. Und Du veränderst Deinen Film so, dass Du diesen mit einem richtig, richtig guten Gefühl beendest und entspannt einschläfst.

Philipp: Schön.

Wiebke: Und wenn Du dann so entspannt einschläfst und mit diesem guten Gefühl, dann wachst Du am nächsten Tag auch mit einem guten Gefühl auf. Weil das ist so wichtig, was wir vor dem Schlafengehen lesen, hören, Tun – weil sich das natürlich auf Deinen Schlaf auswirkt und das, was am nächsten Morgen dann in Dir vorgeht oder durch die Nacht hindurch in Träumen wirkt. Deswegen nutzt die Gelegenheit auch da nochmal mit positiven Dingen einzuschlafen und deinem Unterbewusstsein Dinge mitzugeben? Am nächsten Morgen fröhlich gut gelaunt den Tag zu starten.

Philipp: Das ist eine sehr positive Erwartungshaltung und tatsächlich sehr einfach umzusetzen.

Wiebke: Schön. Dann eine gute, fröhliche, entspannt schlafende Woche.

Philipp: Herzlichen Dank.

Wiebke: Und bis nächsten Mittwoch.

Philipp: Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn Du magst, dann schreib uns gerne eine Email an info@fresh-academy.de – Stell uns deine Fragen. Lass uns wissen, wie es Dir gerade geht. Lass uns wissen, wie deine Morgende aussehen. Vielleicht werden wir dann dein Thema im nächsten Podcast besprechen. Und wenn Du wünschst, dann antwortet Wiebke Dir einfach persönlich.

Wiebke: Genau. Schreib uns. Wir freuen uns, dich zu unterstützen und hören uns nächste Woche. Tschüüs.

Stell Wiebke Deine Frage