Wirklich nur ein ganz normaler Tag?

Wann sind Sie das letzte Mal vollkommen in die normale Welt eines anderen Menschen eingetaucht? Was ist schon ein normal? Das ist eine wirklich spannende Frage, denn woher wissen Sie genau, dass heute nur ein ganz normaler Tag ist? Ich habe da inzwischen so meine Zweifel, denn ich konnte mit der ganz intensiven und liebevollen Unterstützung einer Teilnehmerin einen besonderen Tag erleben: Sie ermöglichte es mir, einen ganzen Tag lang im Cockpit eines Ferienfliegers dabei zu sein. Start und Landung, das Fliegen mit dem Autopilot und auch ohne, die Enge im Cockpit, Funksprüche, andere Flieger, Radar, große Fenster mit dem Blick über die Wolken – kurz, ich bin an diesem Tag in eine völlig neue und andere Welt eingetaucht.

Ich war übrigens begeisterter Lufthansa-Junior

Piloten sind dorch irgendwie Männer erster Klasse, oder? Geflogen bin ich schon als Kind gerne und einige unserer Teilnehmer wissen, dass ich Lufthansa Junior war, als es den bei diesem Unternehmen noch gab. Heute ist dieser Status bei Lufthansa Kreditkarten in Silber und Gold und der schwarzen HON-Karte für die wirklich wichtigen Menschen gewichen. Aber damals, als Junge, war ich noch wichtig für diese Airline und trug mit Stolz bei jedem Flug mein Lufthansa-Junior-Abzeichen.

Ich dürfte damit auch ab und zu ins Cockpit, für wenige Sekunden eintauchen in diese Welt mit ihren schönen Männern, dem Schwarm jeder Frau. Oder? Ja, das sind schon Helden der Lüfte – echte Männer! Und Frauen reagieren oft anders, wenn sie hören, dass ein Mann Pilot ist. Es ist wohl so ein Synonym für echte Männlichkeit und für mich die perfekte Vorbereitung für unser Bagger-Seminar Ende April. :-) Vielleicht sollte ich bei einem Treffen mit anderen Menschen einfach mal sagen, dass ich Pilot bin. Und dann abwarten, wie sie reagieren.

Obwohl ich den schönsten Beruf auf diesem Planeten habe, davon bin ich überzeugt. Erst gestern dürfte ich eine Gruppe von fast 40 Unternehmern zwei Stunden lang in tiefe Trancen versetzen, ohne dass diese es gemerkt hätten. Ich mag den Gedanken! „We changed the map.“ „Wir veränderten die Landkarte“, sagte mir John La Valle, kurz nachdem Wiebke Lüth und ich beim diesjährigen Trainer Training zu NLP Master Trainern ernannt wurden. Ich habe das erst in diesem absoluten Glückstaumel gar nicht richtig verstanden. Ja, wir haben jahrelang auf diese Auszeichnung hingearbeitet, davon geträumt, unser Bestes gegeben und immer wieder gehofft, dass wir eines Tages diesen Oskar in der Welt des NLP verliehen bekommen würden.

Doch immer wieder waren da auch Zweifel: Würden wir zu den besten 20 NLP-Trainern der Welt gehören? Würde Dr. Richard Bandler unsere Leistung und das Ausbildungsniveau unserer Teilnehmer so bewerten?

Angekommen sein ist nur ein Ansporn zu mehr Professionalität

Heute, wenige Tage nach der Ernennung, hat sich die Welt tatsächlich verändert: Plötzlich fragen Menschen aus der ganzen Welt an. Große deutsche Unternehmen wollen das Tageshonorar für ein Vorstandsseminar wissen oder für einen Vortrag. Wir werden auf der internationalen Ebene neu und anders wahrgenommen. Unsere Teilnehmer gratulieren und freuen sich mit uns. All das sind konkret wahrnehmbare Veränderungen der Welt da draußen, eine neue Landkarte.

In seiner kurzen Ansprache hatte Dr. Richard Bandler hervorgehoben, dass die Ernennung eher eine Verpflichtung ist, eine Herausforderung, weiter jeden Tag an der eigenen Professionalität als NLP-Trainer zu arbeiten. Die nehmen wir gerne an und auch das ist Bestandteil der Veränderung einer Landkarte. Plötzlich ist Raum entstanden, eine Weite, die bisher in weiter Ferne lag, ist plötzlich ganz nah. Optionen tun sich auf und die Frage, was uns von anderen deutschen NLP-Trainern unterscheidet, die ist noch einfacher als früher zu beantworten.

Nach Rom zu fliegen ist so, als würden Sie gleich in die nächste größere Stadt fahren. Was den Unterschied einer Reise im Cockpit macht? Die Nähe zum Flieger (Achtung Ambiguität :)), die Konzentration, die völlig andere Wahrnehmung des Fluges, der Städte – einfach irre. Rom anzufliegen kommt mir in diesem Cockpit so vor, als sei ich mit dem Auto von Tutzing nach München gefahren und parke gerade, weil meine Frau etwas in einem Laden abholt.

Diese Piloten fliegen Menschen und sie wissen es, sind äußerst verantwortungsvoll, prozedural und doch im Notfall absolut flexibel. Das zu trainieren, habe ich am Ende dieses Tages gedacht, wäre eine echte Herausforderung. Und es wird bei den Airlines nicht trainiert, weil kaum jemand weiß, wie es geht. Ob die Lufthansa sich eines Tages wegen eines Pilotentrainings meldet? Ich weiß es heute nicht und ich wäre begeistert dabei als ehemaliger Lufthansa-Junior! So hat mancher Pilot da vorne heute mehr Angst als ihm lieb sein kann. Doch da die Airlines nicht wissen, dass Ängste bei einem guten Training ganz unterbewusst verschwinden, setzen sie auf altgediente Psychoansätze statt auf zeitgemäße Methoden. Doch das ist eine andere Geschichte…

Lass Dich loben

Pilot und Copilot waren etwas erstaunt, dass ich an diesem Tag so völlig begeistert war. Alltag für sie, ein ganz anderer Tag und ein ganz anderes Erlebnis für mich.

Wann, denke ich mir, wechseln Sie die Perspektive und sind bereit für eine ganz neue Sicht eines „normalen“ Tages eines anderen Menschen. Es ist gut, wenn dieser Mensch an diesem Tag seiner Berufung folgt, wenn er mit ganzem Herzen Pilot, Trainer, Zahnarzt, Rechtsanwalt oder Automechaniker ist. Denn dann haben wir Menschen alle etwas gemeinsam: Wir strahlen die Energie der Begeisterung aus und die ist ungemein ansteckend. Dass aus dieser Energie auch Exzellenz erfolgt, das ist sozusagen dann nur noch eine Nebenwirkung, die gerne angenommen wird. Aus ihr resultiert die Verpflichtung zu weiterer Begeisterung und weiterer Exzellenz – eine positive Schleife beginnt und läuft weiter und weiter und weiter.